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Pommern: Das Land am Meer
Von der Bronzezeit bis zur Völkerwanderung siedelten auf unserer Insel die Germanen an. So wurden bei Balm, Morgenitz und Bansin u. a. germanische Bronzefibeln (Gewandnadeln) gefunden. Etwa um 600 n. Chr. begann die Einwanderung der Slawen in unser Gebiet. Auf diese Zeit geht der Ursprung fast aller Ortsnamen auf Usedom zurück. (so u. a. alle Orte die auf –ow, -in, und –itz enden)
Aber auch der idyllische Schmollensee in der Usedomer Schweiz hat seinen Namen nicht etwa von einer schmollenden Dame, sondern ist auch slawischen Ursprungs. Er kommt von „smola“, was soviel wie Pechsee bedeutet, da sich an diesem See zur Slawenzeit der dichteste Urwald der Insel befand.
Otto von Bamberg besuchte auf seiner zweiten Pilgerreise u. a. auch Usedom und Wolgast. In Usedom nahmen die von Herzog Wartislaw I. (auf dem späteren Schloßberg) zusammengerufenen Slawen (Wenden) das Christentum an. Aus Rache darüber spielte sich im Jahre 1136 bei Stolpe an der Peene folgende Szene ab:
Herzog Wartislaw lag im tiefen Schlaf, als er von einem heidnischen Lutizier überfallen wurde. Beim Erwachen ergriff der tödlich verwundete Fürst noch mit kräftiger Hand den Kinnbacken des Mörders und riß ihm denselben aus, so daß beide gleichzeitig umkamen. So wurde der tapfere Pommern Herzog ein Opfer seiner Feinde. (aus: Gadebusch Bd. I S. 44)
Ihm folgte sein Bruder Ratibor I. als Herzog. Dieser stiftete (1153) in Stolpe das erste Kloster Pommerns (Bernediktiner). Vor seinem Tod stiftete er wahrscheinlich 1155 auch das Prämonstratenserkloster Grobe bei Usedom. Mit seiner Gemahlin fand er später seine letzte Ruhe in der Klosterkirche zu Grobe.
Über die Gier der Mönche von Grobe gibt es folgende Legende:
Vor das am Wasser gelegene Grobe sind jährlich zwei Störe gekommen, wovon die Mönche einen greifen und verzehren durften. Bis die Gier sie dazu brachte in einem Jahr beide Fische zu fangen und es somit kein Störfang mehr für die Mönche gab.
Das Kloster wurde 1309 nach Pudagla verlegt und führte fortan den Namen Grobe-Pudagla. Mit dem Entstehen neuer Klöster versuchte man das Gebiet abzurunden, indem man weiter abliegende Orte gegen näher liegende eintauschte, außerdem konnte man so die Abgaben an die Klöster besser kontrollieren. In diesem Zusammenhang wurden 1270 u. a. die Orte Lodino (Loddin), Mildotitz (Mellenthin), Ukerz (Ückeritz) in einer Urkunde über einen Tausch zwischen dem Domkapitel zu Camin (Kammin) und dem Kloster Grobe erstmalig erwähnt.
Dieses Dokument können wir als Geburtsurkunde der betreffenden Orte bezeichnen.
Vielleicht durch deutsche Mönche angeregt, erschienen nach 1200 n. Chr. die ersten deutschen Einwanderer, u. a. auf der Insel Usedom. Der mitgebrachte eiserne Pflug ermöglichte schwereren Boden zu bestellen, wodurch der Ertrag erheblich gesteigert werden konnte. Dies bedeutete einen großen Vorteil gegenüber den hölzernen Haken der Wenden.
Schon wenige Jahrhunderte nach der Christianisierung war die slawische Sprache auf Usedom ausgestorben, nur die eigenwilligen Namen erinnern an diese Zeit.Im Jahre 1295 fand die erste Teilung des Herzogtums in Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin statt. Um 1300 wurde mit dem Bau der ersten steinernen Residenz in Wolgast begonnen. Diese erhielt in der ersten Hälfte des 16 Jh. ihre spätere repräsentative Gestalt.
Durch das Aussterben der Stettiner Linie im Jahre 1464 kam es wieder zur Vereinigung beider Landesteile.
Mit der erneuten Teilung im Jahre 1532 wurde Wolgast wieder Residenzstadt des bis 1625 bestehenden selbstständigen Herzogtums Pommern-Wolgast.
Pommern meine Heimat
Pommernlied
Wenn in stiller Stunde Träume mich umweh`n,
Bringen frohe Kunde Geister ungeseh`n
Reden von dem Lande meiner Heimat mir,
Hellem Meeresstrande, düstern Waldrevier.
Weiße Segel wiegen sich auf blauer See,
Weiße Möwen fliegen in der blauen Höh`,
Blaue Wälder krönen weißer Dünen Sand
Pommernland, mein Sehnen ist dir zugewandt!
Aus der Ferne wendet sich zu dir mein Sinn,
aus der Ferne sendet trauten Gruß er hin.
Traget, laue Winde, meinen Gruß und Sang,
wehet leis' und linde treuer Liebe Klang!
Bist ja doch das eine auf der ganzen Weit,
bist ja mein, ich deine, treu dir zugesellt.
Kannst ja doch von allen, die ich je geseh'n,
mir allein gefallen, Pommerland, so schön!
Jetzt bin ich im Wandern, bin bald hier, bald dort,
doch aus allen andern treibt's mich immer fort.
Bis in dir ich wieder finde meine Ruh,
send' ich meine Lieder dir, o Heimat, zu!
von Adolf Pompe, 12.01.1831 - 23.12.1889