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Die Entstehung der Insel Usedom
In einer Sage heißt es:
In alter Zeit war die Oder eine Schlange, die mit breit geöffnetem Maul die Ostsee leer saufen wollte. In letzter Minute warf ihr der heilige Petrus zwei Erdklumpen ins Maul. Damit hatte Petrus aber keinesfalls den Geschmack der Schlange getroffen, denn diese spuckte entrüstet die Brocken wieder aus.
So sind die Inseln Usedom und Wollin entstanden. Ganz so einfach war es natürlich nicht!
Die Insel Usedom, wie ganz Norddeutschland wurden durch die Eiszeit geformt; diese Periode hatte vor ca. 20 000 Jahren ihre größte Ausdehnung. Aber natürlich hatte unsere Insel damals noch nicht die jetzige Gestalt, denn auch heute noch ist die Insel fortlaufenden Veränderungen unterworfen.Doch nun einige Worte zur Eiszeit!
Zur Erläuterung lasse ich sie an einer Autofahrt auf die Insel teilnehmen. Vorher möchte ich noch anmerken, dass durch die vielen Stauchungen und Pressungen die Reihenfolge der eiszeitlichen Abläufe anders ist. Da die Eismassen aus dem Norden kamen, müssten die Grundmoränengebiete direkt hinter der Küste liegen.
Das größte Grundmoränengebiet der Insel Usedom liegt jedoch im Usedomer Winkel zwischen Zecherin und der Stadt Usedom; dieses Gebiet wurde von den Eisbergen flach geschoben. Der Boden dort besteht aus Geschiebemergel und ist der beste Ackerboden der Insel. Hinter der Stadt Usedom durchfahren sie dann eine Aufschüttung größerer Sanderflächen, hier haben die Schmelzwasser der Endmoräne den Boden mit einer mehr oder weniger starken Sandschicht überzogen. In diesem Gebiet (Mellenthiner Heide) herrschen Nadelgehölze vor, ein untrügliches Kennzeichen für schlechten Boden.
Nach der Abzweigung in Richtung Bansin erblicken sie bald "Berge", dies sind Endmoränenhügel. Sie entstanden, als die Eiszeit von Warmzeiten unterbrochen wurde und die Eisberge abschmolzen, übrig blieben riesige Schuttberge, die heute bewaldet sind (z. B. der Kückelsberg). Das abfließende Wasser füllte die Senken aus und bildete die heute idyllischen Seen. Vom Aussichtsturm, dem "Sieben Seen Blick" in Sallenthin hat man einen herrlichen Blick in die Usedomer Schweiz.
Aber auch u. a. der Streckelsberg bei Koserow, das Loddiner Höft und der Langenberg bei Bansin sind Endmoränenhügel, diese so genannten Inselkerne hatten damals eine viel größere Ausdehnung als heute.
Danach begann an allen vorspringenden Teilen der Inselkerne, die an der offenen See lagen, die Strömung und Brandung ihr Zerstörungswerk, wobei der Küstenstrich des Koserow-Ückeritzer Inselkerns am meisten angegriffen wurde (der Streckelsberg war der Hauptangriffspunkt). Das liegt daran, dass dieser Teil der Küste noch eine Art Vorsprung bildet und sich dem Bestreben des Meeres eine ausgeglichene Küstenlinie zu schaffen entgegenstellt. Die Strömung schleppte dann den Sand die Küste entlang und setzte ihn dort wieder ab, wo die Küstenlinie abbog, die Strömung also ihre Transportkraft verlor.
So ist aus den einzelnen Inselkernen die Ausgleichsküste der Insel Usedom mit ihrem 38 km langen, steinfreien, feinen Sandstrand entstanden.
Anmerkung: Die Vorgänge während der Eiszeit wurden sehr stark vereinfacht.