Bäderarchitektur
oder
verwirklichte Träume aus Holz und Stein

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Einleitung

Diese Träume aus Holz und Stein wurden im 19. Jahrhundert und vermehrt bis zum Ersten Weltkrieg gebaut. Die Bäderarchitektur ist keine besondere Stilrichtung noch eine besondere Baugattung, ihr Reiz ist die das Auge begeisternde Abwechslung. Bis zu dieser Erkenntnis hat es aber sehr lange gedauert. Man war im Osten und auch im Westen der Meinung, es ist alles nur nachgemacht und deshalb nicht schutzwürdig. Da aber in der ehemaligen DDR das Geld für großflächige Abrissaktionen und anschließenden Neubauten mit dem „Charme der 60er und 70er Jahre“ fehlte, sind in Mecklenburg und Vorpommern sehr viele Gebäude im Stil der Bäderarchitektur erhalten geblieben.
Diese waren bei der Wende im Jahre 1989 überwiegend im traurigen Zustand und erstrahlen heute wieder im alten Glanz. Wobei besonders in den Kaiserbädern auf Usedom viele dieser, auch als „Ikonen der Bäderarchitektur“ bezeichneten Villen, erhalten sind. Heute sind diese Gebäude ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal in den Kaiserbädern.

 fontanehausDie Villa Fontane auf einer Lithographie.
Villa fontaneDie heutige Villa Fontane.
Die Villa Fontane

Da das Baden noch kein wichtiges Thema, der Blick auf das Meer aber sehr beliebt war, wurden diese Gebäude zunächst an erhöhter Stelle wie auf dem Kulm in Heringsdorf errichtet z. B. die Villa Fontane, Villa Achterkerke, Villa Stobwasser, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die heutige Villa Fontane lies sich der Sanitätsrat und Badearzt Dr. Heinrich von Wallenstedt erbauen. Mit „Ostseebad Heringsdorf auf Usedom“ schrieb er das erste Buch über das aufstrebende Heringsdorf. Im August 1863 weilte Theodor Fontane in dem Haus und schrieb in einem Brief an seine Frau Emilie [...] „der Blick durch Bäume hindurch auf das graue Meer poetisch und für Herz und Sinne unendlich wohltuend.“

Das Säulenhaus

Wo heute die Villa Schering steht, befand sich früher das Säulenhaus. Dieses gehörte u. a. Wilhelm Krause ,dem „König von Swinemünde“. Da Fontane mit dessen Sohn Wilhelm befreundet war, lernte er auch Minna die Tochter von Wilhelm Krause Senior kennen. Minna war die Jugendliebe von Theodor Fontane. Einige Gedichte aus der Frühphase des Dichters sind Minna gewidmet oder befassen sich mit Sturm und Meer, diese Naturgewalten durfte der junge Dichter hautnah erleben. Später weilte in dem Haus sein Freund und Förderer Bernhard von Lepel. Die heutige Villa wurde von Richard Schering gebaut und hat klare Strukturen. Sein Vater Ernst war Begründer des Schering Konzerns. Nach 1945 zunächst Oberschule,beherbergte die Villa später die örtliche Kinderkrippe.

saeulenhaus scheringDas Säulenhaus
villa achterkerkeDie heutige Villa Achterkerke
Die Villa Achterkerke

Die Villa wurde vermutlich schon 1845 durch Georg Bernhard von Bülow erbaut. Besonders die aufwendig geschnitzten hölzernen Verzierungen im Dreieckgiebel der Loggia sind eine Augenweide an dem Gebäude.Unter den vielen Besitzern des Gebäudes war u. a. auch der Leipziger Verleger Vobach. 1998 kaufte der Braunschweiger Unternehmer Heinz-Egon Achterkerke die Villa um sie zu sanieren und Ferienwohnungen einzurichten. Zehn Jahre später an die Achterkerke Stiftung übergeben, sind heute die Ferienwohnungen eine wichtige Einnahmequelle für die Stiftung.