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Villa Seeblick
Im Jahre 1876 erbaute sich die Berliner Familie Lampson die kleine Villa Seeblick. Das kleine Gebäude und der umgebende große Park ist heute eine Seltenheit und begeistert viele Spaziergänger.
Der auf hohem Felssteinsockel errichtete eingeschossige Putzbau mit übergiebeltem Portikus wurde nach dem Vorbild palladianischer Landhäuser erbaut.
Nach der Sanierung sollte das Gebäude architektonisch und energetisch den hohen zeitgemäßen Ansprüchen genügen. So verbergen sich hinter den historischen Mauern Detail- und Systemlösungen, die eigens für dieses Sanierungsvorhaben entwickelt wurden. Der Energiebedarf des Hauses sank von ehemals 45 Litern Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche auf nunmehr 5 Litern. Es wird teilweise mit Erdwärme geheizt und der gesamte Portikus ist geschickt verglast worden, so dass man genau hinsehen muss um dies zu erkennen. Um eine Nutzung des Obergeschosses zu ermöglichen, wurden dort Gauben eingebaut. Um den Charakter einer palladianischen Landvilla zu erhalten, mussten die Gauben als Fremdkörper erkennbar sein. Schließlich überzeugte das Gesamtkonzept und so konnte die Villa nach historischem Vorbild eingehend saniert werden.
Aus heutiger Sicht ist es kaum noch nachzuvollziehen, dass erst nach mehreren Anläufen eine Einigung mit der oberen und unteren Denkmalschutzbehörde gelang. Denn der Verzicht auf eine zusätzliche Bebauung auf dem großen Grundstück hätte aus meiner Sicht die Herzen der Denkmalschützer öffnen müssen. So hat die Villa ihren Charme behalten d. h. Park und Villa bilden frei nach nach Palladio eine Einheit. Nach dem Krieg wurde das Haus zunächst als Sowjetisches Sanatorium und in der DDR-Zeit bildete die Villa zusammen mit der benachbarten Villa Augusta das Kindersanatorium „Krönert & Wolf.“
1998 erfolgte die Rückübertragung an den Eigentümer. In der Villa sind heute zwei geräumige Ferienwohnungen,außerdem gibt es noch eine Wohnung für die Verwalterfamilie.
Zeitschriftenartikel aus: wksb, Jg.: 51, Nr.55, 2006, Zink, Ulrich, S.15-18